Wolfram
Fleischhauer

Schriftsteller / Konferenzdolmetscher / Drehbuchautor

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Biografie

Wolfram Fleischhauer »führt ein harmonisches Doppelleben als Dolmetscher und Schriftsteller« (SWR1). Seine Romanfiguren lesen Zeichen: Sie entschlüsseln Gemälde, Tanzchiffren oder Epidemiekarten, decken Umweltzerstörung auf oder bringen in Wäldern dunkle Taten ans Licht. Seine Bücher wurden in über 20 Sprachen übersetzt und verfilmt. »Fleischhauer ist ein großartiger Erzähler, der es versteht, ein Geschehen zu entwickeln, das bis zum Schluss nicht nur spannend, sondern auch zeitgeschichtlich faszinierend daherkommt«, schreibt die Recklinghäuser Zeitung.

»Mein Material ist die Welt«, sagt der 1961 in Karlsruhe geborene Schriftsteller. Seine Tätigkeit als Konferenzdolmetscher für die Institutionen der Europäischen Union in Brüssel war für ihn stets die ideale Ergänzung zu den Fragestellungen, die er in seinen Romanen erzählerisch gestaltet. Von der Überfischung der Meere bis hin zur immer komplexer werdenden Gemengelage der europäischen und internationalen Politik: In den letzten zwei Jahrzehnten ist Fleischhauer praktisch mit jedem brennenden Thema unserer Zeit konfrontiert gewesen – sei es in technischen Expert:innen-Ausschüssen der EU-Kommission, auf höchster politischer Ebene im Minister:innenrat oder auf internationalen Konferenzen in Europa und der Welt. Englisch, Spanisch und Französisch spricht er fließend und dolmetscht inzwischen auch aus dem Italienischen.

Der Schriftsteller studierte vergleichende Literaturwissenschaften in Deutschland, Frankreich, Spanien und den USA. Sein Weg zur Schriftstellerei verlief jedoch über so manchen skurrilen Umweg: Jobs als Schneepflugfahrer gehörten ebenso dazu wie das Eintippen von Fernschreiben für ein japanisches Handelshaus in Ost-Berlin während der letzten Jahre vor dem Mauerfall. Während längerer Auslandsaufenthalte in den USA, Frankreich, Argentinien und Indien sammelte Wolfram Fleischhauer das Material u.a. für den Roman »Die Purpurlinie« (1996), den Tanzthriller »Drei Minuten mit der Wirklichkeit« (2001) oder die Familiensaga »Schule der Lügen« (2006) über die geistigen Irrwege der Weimarer Republik und die Verhexung der Politik durch Esoterik und Religion. Seit 2013 schreibt Fleischhauer auch für das Kino; entwickelte, schrieb und produzierte gemeinsam mit Jan Hendrik Stahlberg und Saralisa Volm die Männersatire »Fikkefuchs« (2017), die ein großer Independent-Erfolg wurde. Zur Verfilmung seines Romans »Schweigend steht der Wald« (2022 im Kino) steuerte Fleischhauer das Drehbuch bei und arbeitet aktuell an der Verfilmung seines Bestsellers »Drei Minuten mit der Wirklichkeit«.

»Am liebsten staune ich und mache daraus eine spannende Geschichte«, sagt Fleischhauer und will seine Begeisterung oder Betroffenheit an sein Publikum weitergeben. Gelungen ist ihm das etwa im Thriller »Das Meer« (2018) über die Verbrechen der Fischereimafia und Umweltzerstörung in den Weltmeeren oder in »Torso« (2011), einem Thriller über Finanz- und Regierungskriminalität vor dem realen Hintergrund der Machenschaften der Berliner Bankgesellschaft. In »Schweigend steht der Wald« stößt die Forststudentin Anja Grimm im Bayerischen Wald auf die verdrängte und buchstäblich vergrabene Vergangenheit eines Dorfes zur Zeit der Todesmärsche nach dem Zusammenbruch der nationalsozialistischen Diktatur. »Mystischer Wald, Todesfälle und deutsche Vergangenheit zusammengepackt zu einem spannungsreichen Roman, der nachdenklich stimmt und nachwirkt«, schreibt Buchkultur.

Zwei Hofdamen nackt in einer Wanne umrahmt von einem roten Samtvorhang, unbeeindruckt greift die eine der anderen mit spitzen Fingern an die Brust. Das Gemälde »Gabrielle d’Estrées und eine ihrer Schwestern« (um 1600) sieht Fleischhauer das erste Mal als Student im Louvre. Bis heute lässt es ihn nicht los. Was auf heutige Beobachter:innen vielleicht komisch oder verstörend wirkt, verbirgt einen kunsthistorischen Kriminalfall um den Tod der Geliebten Heinrichs IV. von Frankreich. In »Die Purpurlinie« (1996) hat Fleischhauer ihn schon einmal aufgegriffen und spinnt den Faden in seinem neuen Roman »Die dritte Frau« (2021) bis heute weiter. »Ein kleiner Geniestreich … hervorragend geschrieben«, urteilt der Österreichische Rundfunk.

Sein Roman »Die Frau mit den Regenhänden« (1999) belegte 2000 Platz zwei beim deutschen Krimipreis. Der Thriller »Drei Minuten mit der Wirklichkeit« (2001) hat in der deutschen Tango-Argentino-Szene Kultstatus erreicht. Neben dem Schreiben gibt Fleischhauer Workshops in Schulen, um Schüler:innen einen realistischen Eindruck vom Autor:innenhandwerk zu vermitteln.

Vorträge

»Unter meinen Schulaufsätzen stand immer: mangelhaft, völlig unrealistisch, bei Fremdsprachentests meistens eine 4 oder 5«, berichtet Wolfram Fleischhauer. Doch wie wurde aus einem Schulaufsatz-Versager ein Bestsellerautor, aus einer Fremdsprachen-Niete ein fünfsprachiger Simultandolmetscher? Können Fehlschläge der Königsweg zum Erfolg sein? Wolfram Fleischhauers bewegter Lebens- und Berufsweg zeigt, dass geschlossene Türen nur so lange Hindernisse bleiben, wie man sie nicht auch als Wegweiser für einen Richtungswechsel liest: Für ein Leben ›out of the box‹ und Erfolg zwischen den Stühlen. Ein persönlicher Vortrag darüber, wie man nicht trotz, sondern gerade weil man Umwege in Kauf genommen hat, ans Ziel kommt.

Der Weg von einer Romanidee zum fertigen Buch ist lang und verschlungen. Eine Patentlösung oder ein Erfolgsrezept gibt es nicht. Aber es gibt Höhenwege und Holzwege, Formen und Formeln des Erzählens, Gesetze und Klischees, die man kennen und unterscheiden können sollte. Hier erfolgreich hindurch zu steuern, ist ein Abenteuer, und was man dabei lernt, lässt sich auch auf viele andere Lebensbereiche und -entscheidungen übertragen. Denn wir alle sind immer auch Autor:innen – unserer eigenen Biografie. Mit Beispielen aus seinem Alltag als Romanautor zeichnet Wolfram Fleischhauer exemplarisch den Weg von der Romanidee zum fertigen Buch nach.

Empörung macht oft sprachlos. Komplexe Sachverhalte können dazu führen, dass wir wie gelähmt davor stehen und ratlos verstummen. Erzählen ist ein Weg, aus dieser Ausdrucksnot herauszufinden und vielleicht sogar wieder handeln zu können. Anhand seiner drei Romane »Torso« (2011), »Schweigend steht der Wald« (2013) und »Das Meer« (2018), die von drei komplexen und zunächst sprachlos machenden Themen wie etwa den Verbrechen des Nationalsozialismus erzählen, zeigt Wolfram Fleischhauer, wie man das Unsagbare in Worte fassen kann.

»Wir rezensieren nur Literatur. Ihr Buch ist zu spannend.«
(Zitiert von der Frankfurter Buchmesse)

Warum haben wir – vielleicht sogar berechtigt – oft Angst vor Emotionen? Ist Spannung immer billig, Melodrama immer Kitsch, Fantastik immer Eskapismus? Wie sollen und dürfen Erzähler:innen zwischen sogenannter Literatur und Unterhaltung, zwischen E und U navigieren? Als Autor von Erfolgsromanen wie »Die Purpurlinie« (1996), »Die Frau mit den Regenhänden« (1999) oder »Drei Minuten mit der Wirklichkeit« (2001) weiß Wolfram Fleischhauer, wovon er spricht. In diesem Vortrag gibt er Einblicke, Ausblicke und Überlegungen zur Frage, warum wir uns oft lieber gepflegt langweilen als uns begeistert mitreißen zu lassen, zu sehr unserem Verstand und zu wenig unserer Intuition folgen. Nicht nur in der Kunst, sondern auch im Leben!

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