Mareice
Kaiser

Journalistin / Bestsellerautorin / Moderatorin

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Mareice Kaiser
  • Inklusion
  • Soziale Gerechtigkeit
  • Chancen

Biografie

Machtverhältnisse, Maloche, Motherhood – so fasst Mareice Kaiser selbst zusammen, was sie umtreibt. Die Journalistin, Autorin und Moderatorin schreibt Essays, Bücher und Tweets zu Gerechtigkeitsthemen, Inklusion, Bildung, Familie und Politik. Für ze.tt schrieb sie die Kolumne »Klein und groß« und hinterfragte im Podcast »Was Macht macht« gesellschaftliche Machtstrukturen. Kaiser setzt sich mit sozialer Ungleichheit auseinander und mit der Frage, wie wir sie überwinden können. Für ihre engagierte Arbeit erhielt sie diverse Auszeichnungen. 2018 war sie mit ihrem Essay »Das Unwohlsein der modernen Mutter« für den Deutschen Reporter:innenpreis nominiert; 2019 verlieh ihr die Stiftung für das behinderte Kind den Medienpreis für ihren Essay »Nehmen wir dieses Kind?«. Vom medium magazin wurde sie 2022 in die TOP 10 der deutschen Wirtschaftsjournalist:innen gewählt.

Mareice Kaiser, 1981 in eine Arbeiter:innenfamilie geboren, machte erst eine Ausbildung, später das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg und schließlich ein Volontariat. Die Autorin setzt sich für einen Journalismus ein, an dem alle teilhaben können und in dem alle vorkommen. Mit einer Sprache, die klar und pointiert ist.

2014 gründete sie das inklusive Familienblog Kaiserinnenreich, das mehrfach ausgezeichnet wurde. Sie schrieb für die tazDie ZEIT, das MISSY Magazin und die BRIGITTE bis sie 2018 als Redakteurin, Kolumnistin und Podcasterin zum Online-Magazin ze.tt wechselte. Zwischen 2020 und 2022 war sie Chefredakteurin von EDITION F und bis 2023 Digitalchefin des Schweizer Magazins annabelle. Zuletzt erschienen ihre Bücher »Wie viel – Was wir mit Geld machen und was Geld mit uns macht« (2022), »Das Unwohlsein der modernen Mutter« (2021) und »Alles inklusive« (2016). Als Co-Autorin war sie 2018 und 2021 beteiligt an den Büchern »Nicht nur Mütter waren schwanger« (Hrsg. von Alisa Tretau), »Kinderkriegen – Reproduktion reloaded« (Hrsg. von Barbara Peveling und Nikola Richter) und »Klassenfahrt« (Hrsg. von Julian Knop und Frede Macioszek). Seit Herbst 2023 thematisiert sie in ihrer Video-Kolumne »Mareice Kaiser geht ins Theater« für die Schaubühne Berlin die (fehlende) Teilhabe am Kulturbetrieb.

»Versorgerin, Businesswoman, Mom I’d like to fuck – Mütter sollen heute alles sein.« Mareice Kaisers viel besprochenes Buch »Das Unwohlsein der modernen Mutter« (2021), das direkt auf der SPIEGEL-Bestsellerliste landete, ist die Fortführung ihres gleichnamigen Essays von 2018. Darin stellt sie fest: Das Mutterideal ist unerreichbar und voller Widersprüche. Kein Wunder, dass das Wohlbefinden vieler Mütter darunter leidet. In ihrer Analyse zeigt Kaiser, dass Mütter heute noch immer öfter am Herd stehen als in Entscheidungspositionen und was das für uns als Gesellschaft bedeutet. ”Mareice Kaisers Buch zu lesen, fühlt sich an wie eine kleine Revolution. Es legt den Finger tief in die Wunde und ist das Beste, was uns jetzt passieren kann. Diese Lektüre ist ein blitzgescheiter Appell – an uns und an die Politik», schreibt die Journalistin Nike van Dinther.

Die Autorin und Journalistin moderiert Veranstaltungen und spricht zu den Themen Sozial- und Arbeitsmarktpolitik, Bildung und Inklusion, am liebsten über alles zwischen vermeintlich Privatem und Politik. In ihrem Newsletter FAST SOMMER schreibt sie über Utopien und Alltag. 

Mareice Kaiser lebt in Berlin und im Internet.

Vorträge

Geld ist nicht alles? Aber Geld ist ziemlich viel: Macht, Status, Lebensgrundlage. Und Grund für ziemlich viele Gefühle: Scham, Neid, Eifersucht. Aber auch Sicherheit, Glück, Freiheit. Was macht Geld mit uns, und was machen wir mit Geld?
Mareice Kaiser spricht von ihrer eigenen Geldgeschichte und von Menschen, mit denen sie über Geld gesprochen hat. Vom Pfandflaschensammler bis zum Multi-Millionär stellte sie ihnen Fragen: Wie viel Geld ist genug? Wie viel Geld macht glücklich? Wer sollte mehr Geld haben? Wer weniger? Und wie könnte Geld gerechter verteilt sein? Es geht um Armut und Reichtum, um Kälte und Wärme, um Kreditkarten und Mahnungen, um Erfolg und Not, um Chancen und Schicksal, um Macht und Machtlosigkeit – und um das Dazwischen. Außerdem um einen Blick auf ein Land, in dem die einen frieren müssen, während die anderen von Fußbodenheizungen gewärmt werden. So entsteht in diesem Vortrag eine Analyse, die entlang persönlicher Geschichten eine Struktur zeigt, die zutiefst ungerecht ist und unser aller Zusammenleben bestimmt.

Mütter sind betroffen, wenn es um politische Entscheidungen rund um Kinderbetreuung geht, um die Rückkehr von Teilzeit zu Vollzeit, um die Aufwertung von Sorgearbeit, oder wann auf dem Dorf der nächste Bus kommt. Im Moment sind Mütter außerdem die, auf deren Schultern die Last der Corona-Krise liegt. Eigentlich müssten Mütter deshalb auch genau die sein, die die Politik gestalten. Doch sie bleiben unsichtbar, während sie die unsichtbare und unbezahlte Arbeit leisten. Sie verschwinden im Privaten. Es erscheint nur logisch, sich Mutterschaft unter politischen Kriterien anzusehen, sie aus dem Privaten zu holen. Denn an Müttern sehen wir die Auswirkungen von Familien-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, und zwar von allen gleichzeitig. Deshalb ist es wichtig, Mütter in den Mittelpunkt politischer Entscheidungen zu stellen – für ein besseres Leben für alle Menschen.

Die Frage, wie man heute sprechen soll, stellen sich aktuell viele Menschen. Und die Debatte über angebliche Meinungsverbote polarisiert. Die These: Unsere Debattenkultur sei elitär und schließe Menschen aus bildungsfernen Milieus aus. Mareice Kaiser kommt selbst aus einer Arbeiter:innenfamilie und findet: Unsere Debattenkultur ist nicht elitär. Diskriminierungsfreie Sprache ist keine Frage der Bildung, sondern eine der Offenheit. Immer mehr Stimmen werden heute in den Medien und der Politik sicht- und hörbar, die lange Zeit nicht gesehen und gehört wurden. Menschen, die von Rassismus betroffen sind, Menschen, die von Behindertenfeindlichkeit betroffen sind, Menschen, die von Sexismus betroffen sind. Diesen Stimmen haben wir es zu verdanken, dass wir immer mehr und immer weiter nachdenken können, wie wir sprechen wollen. Mareice Kaiser zeigt, dass es keinen besonderen Bildungsabschluss, kein Hochschulstudium und keinen Doktortitel braucht, sondern einfach nur eine Frage: »Wie ist es gut für dich?« Und dann die Offenheit, die Antwort wirklich hören zu wollen und sich dementsprechend zu verhalten. Ein Plädoyer für diskriminierungsfreie Sprache.

Keine Gerechtigkeit, zu wenig Chancen auf eine angemessene Verteilung von Bildung und Einkommen, zu viel kleingeistiges Führungspersonal in der Politikwelt – gute journalistische Arbeit ist wichtiger denn je. Aber vertreten wir Journalist:innen eigentlich die Vielfalt, die wir einfordern? Preise für Journalismus gingen in 2017 zum Großteil an Männer; journalistische Jahresrückblicke kamen teilweise sogar ganz ohne Frauen aus. Journalist:innen of Color werden dafür gelobt, dass sie »so gut deutsch« können. Journalist:innen mit Behinderung, die nicht zu Inklusion schreiben, gibt es fast nicht. Studien belegen: Die meisten Journalist:innen entstammen akademischen Familien. Journalismus soll die Gesellschaft abbilden – aber wie kann vielfältiger Journalismus unter solchen Voraussetzungen eigentlich funktionieren? Woher sollen die guten Sozialreportagen kommen? Wie können neue Perspektiven erzählt werden, wenn nicht von den Menschen, die diese Perspektiven selbst haben? Was kann abseits von (Frauen-, Migrant:innen-, Behinderten-)Quoten für eine diversere Förderung von Talenten getan werden? Wie geht gendersensibler Journalismus? Wer erzählt Geschichten und wer sind die Protagonist:innen? Wo und wie können wir alle anfangen (oder weitermachen), mit Blick auf Vielfalt journalistisch gut zu arbeiten?

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