Lisa
Federle

Notärztin / Krisenmanagerin / Autorin

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Speakerin Lisa Federle
  • Medizin
  • Soziales Engagement
  • Kommunalpolitik

Biographie

Ob als Ärztin oder als CDU-Kreisrätin – In Tübingen hat so ziemlich jeder schon mal von Lisa Federle gehört. Seit 2015 ist sie mit ihrer «rollenden Arztpraxis» unterwegs, bietet Hilfe für Geflüchtete und kostenlose Untersuchungen für obdachlose Menschen an. Während der Corona-Pandemie warb sie als eine der ersten für den Einsatz kostenloser Schnelltests und wurde zur Strategin hinter dem Tübinger Modell, das internationale Aufmerksamkeit erfuhr. «Menschen wie Sie bilden den Kitt dieser Gesellschaft», würdigte sie Frank-Walter Steinmeier bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuz am Bande.

Lisa Federle, geboren 1961 in Tübingen, wollte schon immer Ärztin werden. Nur über Umwege schaffte sie es schließlich in die Medizin. Mit 17 flog sie ohne Hauptschulabschluss von der Schule und kurz darauf auch aus ihrem streng protestantischen Elternhaus. Bereits mit 19 war Federle zweifache Mutter und schlug sich fast ohne Geld durch den Alltag. Das Abitur holte sie nach, da war sie schon fast 30. Ihr Medizinstudium schloss sie 1998 ab, seit 2001 ist sie Notfallmedizinerin und seit 2004 leitende Notärztin von Tübingen. Sie betreibt eine private Hausarztpraxis und ist Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes im Kreis Tübingen. Außerdem engagiert sie sich in der Kreisärzteschaft und ist politisch in der CDU aktiv. Ihre bewegte Lebensgeschichte hat Federle unter dem Titel «Auf krummen Wegen geradeaus» (2022) aufgeschrieben. «Eine unglaubliche Geschichte», findet die Stuttgarter Zeitung. Eine Geschichte, die Federle selbst nicht missen will: «Ich glaube, wenn ich diesen Lebensweg nicht gegangen wäre, hätte ich heute nicht das Verständnis für Menschen, das ich jetzt habe».

Federle packt an und hat dabei immer das Wohl der Gemeinschaft im Sinn. Das stellte sie spätestens während der COVID-19-Pandemie unter Beweis. Mit wiederholten Appellen an den Gesundheitsminister beeinflusste sie die bundesweite Politik und machte selbst vor, wie es geht. Schon Anfang 2020 begann sie in einer spendenfinanzierten Aktion, selbst PCR-Tests in Altersheimen durchzuführen. Und sie stellte in ganz Tübingen ein Angebot von kostenlosen Schnelltests für alle auf die Beine – Maßnahmen, die kurze Zeit später als das Tübinger Modell bekannt und bundesweit zum Standard wurden. Zusammen mit Jan-Josef Liefers initiierte sie außerdem das Sportprojekt «bewegtEuch» für Kinder, die in der Pandemie kaum oder keinen Zugang zu Sport hatten. Über ihre Erfahrungen als Ärztin und die Probleme, mit denen sie jeden Tag auf der Arbeit konfrontiert ist, schreibt sie in ihrem Buch «Vom Glück des Zuhörens» (2023). Dazu gehören u.a. Einsamkeit, Demenz, Angst und Depression und Federle plädoyiert einfühlsam für mehr Zugewandtheit und Rücksichtnahme. «Allein über eine Gemeinschaft, in der jeder auf den anderen achtet, und in Momenten der Not nicht zögert, die eigenen Bedürfnisse hintanzustellen, wird Zukunft denkbar», begründet Federle ihr Handeln.

«Immer im Einsatz. Mitten im Leben», lautet das Motto von Lisa Federle. Für ihr Engagement erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen wie das Bundesverdienstkreuz oder den Christa-Šerić-Geiger-Preis. Sie hat vier erwachsene Kinder und lebt in Tübingen.

Vorträge

Lisa Federle erzählt ihre Lebensgeschichte, von der Kindheit in einem sittenstrengen protestantischen Elternhaus bis zu ihrem sozialen Engagement für Flüchtlinge, Obdachlose, Unfallopfer und Kinder. Ihre selbstlose Art beeindruckt die Menschen immer wieder: 2015 wurde Lisa Federle bundesweit bekannt, als die Tübinger Notärztin eine rollende Arztpraxis zur Versorgung der Flüchtlinge einrichtete. Später verbesserte Lisa Federle damit die medizinische Versorgung von Obdachlosen, und seit 2020 ist sie als rollende Teststation in der Corona-Pandemie unterwegs und war ein wichtiger Baustein des sogenannten Tübinger Modells. Im Frühjahr 2021 rief sie mit Jan Josef Liefers und Michael Antwerpes die Initiative #BewegtEuch ins Leben, um benachteiligten Kindern und Jugendlichen sportliche Aktivitäten zu ermöglichen. Handeln, um zu helfen, das ist ihr Lebensmotto. Lisa Federle gilt mittlerweile vielen als tatkräftige Frau, die mitten im Leben steht, die sich immer durchkämpfen musste, die die Probleme mutig und wenn es sein muss unkonventionell angeht und dabei nie den Menschen aus dem Blick verliert.

 

Mit ihrer zupackenden Art hat sie im Fluchtsommer 2015 und während der Pandemie das ganze Land bezaubert. Ihre Patient:innen wissen indes schon lange, was sie an Lisa Federle haben: eine Ärztin, die hinschaut, nachfragt und seit vielen Jahren ihre Schicksale und Lebensträume begleitet. Lisa Federle spricht über die Probleme, mit denen sie täglich konfrontiert wird. Dazu gehören Einsamkeit, Demenz, Angst, Depression, von den psychosomatischen Folgen persönlicher Krisen ganz zu schweigen. Nicht selten aber sind auch Liebesbeziehungen Ursache für gesundheitliche Krisen - und die Scham, darüber zu sprechen, ist bei den Betroffenen groß. Denn allzu oft geht es um Dinge, die über das persönliche Schicksal hinaus auch gesellschaftliche Fragen betreffen. Ein emotionales Plädoyer für mehr Zugewandtheit. Anhand ihrer eigenen turbulenten Berufs- und Lebenspraxis zeigt Lisa Federle, wie ein rücksichtsvolles Miteinander aussehen könnte.

 

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