Anja
Rützel

Journalistin / Trash-TV-Guru / Podcasterin

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Biographie

»Calm down, it’s all funny«, steht eingraviert auf Anja Rützels Schlüsselanhänger, und dieser knappe Ratschlag beschreibt gleichzeitig auch die Perspektive, mit der die Autorin auf die Welt schaut. Für den SPIEGEL taucht sie im tiefen Trash-TV-Sumpf nach kulturellem Katzengold und findet dabei erstaunliche Parallelen zwischen dem »Dschungelcamp« und griechischen Dramen. Für die ZEIT erforscht sie in ihren Reisereportagen die skurrilen Rituale beim Kurbetrieb in Bad Füssing und geht in Schottland auf die Suche nach dem Monster von Loch Ness. Die »Texte von Anja Rützel sind legendär«, findet der SWR.

Anja Rützel, geboren 1973, studierte Allgemeine Rhetorik und Empirische Kulturwissenschaft in Tübingen. Ihre besondere Stärke liegt stets darin, scheinbar Triviales mit vermeintlicher Hochkultur zu versöhnen. Die Magisterarbeit zum Thema »Visuelle Rhetorik: Sex in der Werbung« verwarf sie kurzerhand, um stattdessen in einer neuen Arbeit zu erklären, warum »Buffy the Vampire Slayer« eine sehr ausführliche Verfilmung der aristotelischen Argumentationstheorie ist. Rützel arbeitete als Redakteurin bei der Financial Times Deutschland und fütterte zusammen mit prominenten Unternehmensberater:innen Giraffen. Später war sie Editor-at-large der deutschen Ausgabe des legendären Tech-Lifestyle-Magazins Wired, wo sie mit Robotern um die Wette trank. Rützel ist Mitbegründerin der Wirtschaftszeitschrift Business Punk, hat fünf Bücher veröffentlicht, hostet Podcasts und schreibt für den SPIEGEL, das SZ Magazin, das Hundemagazin Dogs und 51, das Magazin des FC Bayern München.

Von der Boyband Take That hat Anja Rützel alles gelernt, was man über das Suchen und Erfinden der Liebe wissen muss. Aus der Trennung und der glücklichen Wiedervereinigung lernte sie dann alles über Hass und Versöhnung. Ihrer Lieblingsband widmete Rützel 2019 ihr Buch »Take That«. »Beobachtungsgabe, Begeisterungsfähigkeit und Fabulierkunst ergänzen sich hier optimal. Rützel schreibt wie der liebe Gott nach einer Flasche Eierlikör und was besseres hätte Gary, Mark und Co. gar nicht passieren können«, findet der Kölner Stadtanzeiger.

Anja Rützel kann noch so viel über Take That oder Trash-TV schreiben, ihre größte Leidenschaft gilt den Hunden. Seit sie sechs Jahre alt war, träumte sie von einem eigenen Hund. Heute teilt sie Leben (und Arbeit) mit dem ehemaligen Straßenstreuner und Podenco-Mix Juri. In »Schnauze – Der Hundepodcast« spricht Rützel über beide Enden der Leine, besucht Bernhardinerschädelsammlungen, macht ein Blitzpraktikum beim Hundefrisör und sucht jede Woche neue Antworten auf die Frage, warum Hunde Menschen so glücklich machen. Ihr aktuelles Buch »Schlafende Hunde« (2020) nähert sich berühmten Persönlichkeiten wie Winston Churchill, Pablo Picasso oder Michel Houellebecq über deren geliebte vierbeinige Gefährten. »Dieses Buch ist Lesefreude pur und zeigt Prominente von einer ganz neuen Seite«, findet das Evangelische Literaturportal.

Gemeinsam mit Jan Köppen spricht Rützel im Podcast »Kützel und Röppen« seit Juni 2020 über all das, was sonst schon wieder passiert ist in ihrem Leben: reichlich ulkige, überraschende, manchmal auch rührende Dinge nämlich. Die Journalistin und der Moderator wollen sich in jeder Folge besser kennenlernen und diskutieren über Kostümpartys, Ameisenbären, japanische Performance-Kunst, Rapperhosen und Datingshow-Mimosen. Beide plaudern aus dem Schmähkästchen, gestehen heimliche Crushes und werden manchmal auch ein bisschen sentimental.

Anja Rützels Lieblings-Take-That-Mitglied ist Jason Orange (wegen seiner geheimnisvollen Aura und seines Kiefers). Sie lebt mit ihrem Hund Juri in Berlin.

Vorträge

Man kann so genanntes Trashfernsehen als reichlich stumpfe Zeittotschlägerei oder schadenfreudenseligen Freizeitvoyeurismus sehen – oder als durchaus wertvolle Übungseinheiten im praktischen Sozialverhalten, die ihre Zuschauer:innen im zwischenmenschlichen Schach trainieren. Dieser Vortrag erklärt, was das »Sommerhaus der Stars« mit Friedrich Schillers Schaubühne zu tun hat – und warum das nicht den Untergang des Abendlandes bedeutet.

Die Instagram-Stories von Kai Pflaume, das neongrüne Industrie-Wassereis, die kreischende Begeisterung für Take That – das alles sind Leidenschaften, die erwachsene Menschen einander oft nur peinlich berührt gestehen. Dieser Vortrag beendet diese unnötige Scham und erklärt, warum Kochsendungen mit Paris Hilton und pinkfarbene Crocs uns in Wahrheit sehr gut tun.

Elisabeth die II. regierte bis zu ihrem Tod 2022 seit fast surreal erscheinenden 70 Jahren. Sie war ein stoischer Dinosaurier, die stabilste Herrscherin der Welt, gleichzeitig unerschütterlich und von faszinierender Lässigkeit. Von ihr können wir viel lernen – auch, wenn wir kein Amt als Staatsoberhaupt anstreben. Wie bändigt man problematische Verwandte? Wie schafft man es, auch in einem all-pink-Outfit samt Blumentopfhut ernst genommen zu werden? Wie geht man mit der Zeit und bleibt sich dabei stets selbst treu?

»Social Surrogacy Hypothesis« heißt die soziologische Annahme, dass man Serienfiguren genauso lieben kann, als wären sie »echte«, lebendige Freund:innen. Die meisten Serienschauer:innen merken dabei nicht, dass ihre Held:innen trojanische Pferde sind. Alleine sein, einsam sein – im echten Leben möchte das keiner, oft nicht mal darüber sprechen. Viele der beliebtesten Serienfiguren sind bei näherer Betrachtung allerdings überraschend coole Rolemodels dafür, wie man mit moderner Einsamkeit umgehen kann.

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