Frederik Obermaier, geboren 1984, ist einer der investigativen Journalist:innen hinter den Panama Papers. Er ist Mitglied im International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) und war vor seinem Wechsel zum SPIEGEL 2022 stellvertretender Leiter des Ressorts Investigative Recherche der Süddeutschen Zeitung. Obermaier ist Mitgründer von papertrail media, einem Netzwerk investigativer Journalist:innen und des Anti Corruption Data Collective, einer Initiative von Journalist:innen, Programmierer:innen und Akademiker:innen zur Aufdeckung von Korruption. Obermaiers Schwerpunktthemen sind Rechtsextremismus, Korruption, Geldwäsche, Steuergerechtigkeit und Pressefreiheit. »Mehr denn je braucht unsere Demokratie Journalistinnen und Journalisten, die den Mächtigen auf die Finger schauen und Missstände öffentlich machen«, sagt Obermaier. 2016 kürte ihn das medium magazin zum Journalisten des Jahres.
Zusammen mit seinem Kollegen Bastian Obermayer initiierte er die »Panama Papers«- und die »Paradise Papers«-Recherchen, die für internationales Aufsehen sorgten. Für erstere erhielten sie als erste deutsche Journalisten überhaupt den Pulitzer-Preis. Mithilfe eines Netzwerks von Enthüllungsjournalist:innen der wichtigsten Medien der Welt legten sie eine vollständig abgeschottete Parallelwelt offen, in der etwa mittels Briefkastenfirmen und Offshore-Steueroasen weltweit Milliarden verwaltet, verschoben und versteckt wurden. Beteiligt waren große Konzerne, europäische Premierminister, Diktatoren aus aller Welt, Könige, Scheichs, Mafiosi, Schmuggler, Drogenbosse, Geheimagenten, FIFA-Funktionäre und viele Weitere. »Das ist nicht nur ein Skandal, den sie da öffentlich gemacht haben. Das ist ein Krimi«, sagte Markus Lanz (ZDF) zu den »Panama Papers«-Enthüllungen. Wie der »Kampf Davids gegen Goliath«, findet die Frankfurter Rundschau und nennt ihre Arbeit »ein Lehrstück für modernen Journalismus«. Watergate-Enthüller Bob Woodward sprach von einem »Triumph für den Journalismus.«
2019 wurde Frederik Obermaier und seinem Kollegen Bastian Obermayer ein heimlich aufgenommenes Video zugespielt, das den damaligen österreichischen Spitzenpolitiker Heinz-Christian Strache in Verhandlung mit einer vermeintlichen russischen Oligarchennichte zeigt. Die Veröffentlichungen zu diesem Video führten letztlich zum Rücktritt des österreichischen Vizekanzlers und zu Neuwahlen. Über das zu den Recherchen entstandene Buch »Die Ibiza-Affäre – Innenansichten eines Skandals« (2019) urteilt der österreichische Journalist: »[Obermaier und Obermayer] dokumentieren jenseits der flüchtigen Tagesaktualität, was immer präsent bleiben muss, damit das demokratische Zusammenleben nicht unter die Fuchtel seiner Zerstörer gerät.« Für die Recherchen wurde Obermaier zusammen mit seinen Kolleg:innen mit einem Sonderpreis bei der Wahl zum österreichischen Journalisten des Jahres ausgezeichnet.
Obermaiers journalistische Arbeit wurde unter anderem mit dem Roy-Rowan-Award des Overseas Press Club, dem Nannen Preis, dem Reporterpreis, dem CNN-Award, dem Wächterpreis und nicht zuletzt dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. 2017 war er Murrey-Marder-Fellow in Harvard sowie 2019 Journalist in Residence an der Hong Kong Baptist University. 2021 wurde Obermaier zusammen mit dem ICIJ und der Global Alliance for Tax Justice für den Friedensnobelpreis nominiert.
Neben »Kapuzenmänner – Der Ku-Klux-Klan in Deutschland« (mit Tanjev Schultz, 2017) veröffentlichte er mit Bastian Obermayer die beiden Bestseller »Panama Papers – Die Geschichte einer weltweiten Enthüllung« (2016) und »Die Ibiza-Affäre – Innenansichten eines Skandals« (2019).
